Schlosskirche: Konzert am 7.1.24

Am Sonntag, 7. Januar 2024 um 17:00 Uhr gibt bei der Evangelischen Noah-Kirchengemeinde in der Bodelschwingher Schlosskirche ein Neujahrskonzert mit Lieblingsmelodien aus Oper, Operette und Musical.

Das unterhaltsame Programm wird moderiert von Frau Professor Stefanie Krahnenfeld von der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Vortragende sind Studierende und Absolventen ihrer Gesangsklasse, die bereits international erfolgreich aufgetreten sind.

Wir dürfen uns freuen auf bekannte Werke zum Beispiel aus der „Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart, „Don Carlos“ von Giuseppe Verdi, dem „Bajazzo“ von Ruggero Leoncavallo, oder der „Fledermaus“ von Johann Strauß.

Zum Vergrößern bitte klicken

Interessant ist die Geschichte, wie es zu diesem Neujahrkonzert gekommen ist. Dazu müssen wir ein Stück zurück gehen in die jüngere Historie von Westerfilde.

Frau Professor Stefanie Krahnenfeld ist die Tochter des gebürtigen Westerfilders Benno Krahnenfeld. Er ging hier zur Schule, war Meßdiener, engagierte sich in der Katholischen Gemeinde und war aktives Mitglied im Kolping-Blasorchester. Seine Tante Eugenie Hildebrandt hatte 1940 im Haus an der Westerfilder Strasse / Ecke Rohdesdiek ein Geschäft für Strickwaren und Bekleidung gegründet. Benno Krahnenfeld begann dort mitzuarbeiten. Er kümmerte sich u.a. um die Maschinenstrickerei im Untergeschoß, in der die im Laden angebotenen Strickwaren großenteils selbst hergestellt wurden. Der Liebe wegen verlagerte sich sein Zuhause eines Tages nach Ahlen in Westfalen. Seine Arbeit in Westerfilde setzte er aber ebenso fort, wie sein ehrenamtliches Engagement z.B. im Kolping-Blasorchester. Die Fahrerei nahm er auf sich, bis 1993 das Geschäft nach mehr als fünfzig Jahren aufgegeben wurde.

Unser Mitglied und Freund Heinrich Hiller ist seit Kindertagen mit Benno Krahnenfreld befreundet. Beide feiern 2024 ihren 90. Geburtstag. Gemeinsam machten sie Musik im Kolping-Blasorchester. Die Familien verbindet eine lange Freundschaft. So verwundert es nicht, dass Heinrich Hiller den musikalischen Werdegang von Stefanie Krahnenfeld aufmerksam verfolgte. Er zeigte stets großes Interesse als Freund und Förderer. Das Neujahrskonzert am 7. Januar 2024 ist Stefanies Dankeschön an „Heinz“, der natürlich beim Konzert in der ersten Reihe sitzen wird.

Heinrich Hiller

Zu erwähnen ist auch, dass es sich um ein Benefizkonzert handelt, d.h., dass alle Künstler ohne Gage auftreten. Bei freiem Eintritt können die Besucherinnen und Besucher ein sehr hochwertiges Neujahrskonzert erleben.

Die „Hat-mir-gefallen-Spende“ am Ausgang geht auf Wunsch von Frau Professor Stefanie Krahnenfeld zu 100% an den Förderkreis Evangelische Schlosskirche Bodelschwingh e.V., der sich seit 2012 für den Erhalt der mehr als 700 Jahre alten Schlosskirche einsetzt.

Mehr zur Person von Frau Professor Stefanie Krahnenfeld

Auf ihrer Webseite www.krahnenfeld.de ist folgende Biografie von Frau Professor Stefanie Krahnenfeld nachzulesen:

Ausbildung

Stefanie Krahnenfeld erhielt ihre Ausbildung an der Folkwang-Hochschule Essen. Ein Stipendium ermöglichte ihr ein zweijähriges Graduiertenstudium an der „Manhattan School of Music“ in New York. In der Klasse von Frau Prof. Marlene Malas erhielt sie 1998 ihren „Master of Music“. In New York war sie als Mitglied des Opernstudios u.a. als Violetta in Verdis „La Traviata“ sowie als Ginerva in Händels „Ariodante“ zu hören und trat in Konzerten an der Seite von Künstlern wie Marilyn Horne, Ruth Swenson und Warren Jones auf.

Stefanie Krahnenfeld

Ein Stipendium des „Israel Vocal Arts“ Institutes führte sie nach Tel Aviv, wo sie als Konstanze in Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ und als Armida in Händels „Rinaldo“ zu hören war.

Festengagement am Saarländischen Staatstheater

Die Sopranistin war von 1999 bis 2011 am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken fest engagiert und sang dort Brunhild (Die lustigen Nibelungen), Norina (Don Pasquale), Pamina (Die Zauberflöte), Noelle (Die Spieluhr), Gräfin und Susanna (Die Hochzeit des Figaro), Ilia (Idomeneo), Despina (Così fan tutte), Oscar (Ein Maskenball), Sophie (Der Rosenkavalier), Frau Fluth (Die lustigen Weiber von Windsor), Primadonna (Viva la Mamma), Füchslein Schlaukopf (Das schlaue Füchslein), Lucia (Lucia di Lammermoor), Fiakermilli (Arabella) und Euridyke (Orpheus in der Unterwelt), Jenny in (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), Mimi und Musetta (La Bohème), Donna Anna (Don Giovanni), Hanna Glawary in „Die lustige Witwe“, Nedda in „Bajazzo“, Brunelda in der spartenübergreifenden Produktion „Amerika“, Desdemona in „Otello“, Liu in „Turandot“ sowie die Titelpartien in „Lucia di Lammermoor“, „Norma“, „Agrippina“ und „Die schöne Helena“.

Gastverpflichtungen und Lehrtätigkeit

Nach ihrem Festengagement arbeitet Stefanie Krahnenfeld seit der Spielzeit 2011/2010 freiberuflich. Neben ihren Gastauftritten – zuletzt 2011/2012 an den Theatern von Bielefeld (Die schöne Helena) und Koblenz (Hoffmanns Erzählungen) arbeitete sie als Dozentin an der Musikhochschule Köln/Wuppertal und trat im März 2013 eine Professur an der Musikhochschule Mannheim an. Bereits vor und auch während ihres Festengagements wurde die Sängerin immer wieder gerne auch von anderen Bühnen verpflichtet und unterhielt Gastverträge mit der Staatsoper Stuttgart („Fidelio“) und der Komischen Oper Berlin („Der Barbier von Sevilla“). Sie sang bei den Bregenzer Festspielen 2001 und 2002 die Musetta in „La Bohème“ und wirkte bei der Produktion „Das schlaue Füchslein“ mit. Als Sophie („Der Rosenkavalier“) und Susanna („Figaros Hochzeit“) gastierte sie 2004 am Opernhaus Dortmund, als Primadonna in „Viva la Mamma“ am Nationaltheater Weimar. Sie sang im gleichen Jahr die Musetta in „La Bohème“ in der Royal Albert Hall London sowie die Infantin in „Der Zwerg“ an der Opera North in Leeds, gastierte in dieser Partie außerdem mit der Opera North in Salford Quays, Newcastle, Nottingham und London. Am Theater Dortmund sang sie 2005 die Fiordiligi in „Cosi fan tutte“, beim Grange Park Opera Festival in Winchester (Großbritannien) die Donna Anna in „Don Giovanni“ und wurde vom Staatstheater Braunschweig für die Partien der Olympia, Antonia und Giulietta in „Hoffmanns Erzählungen“ verpflichtet. 2006 war Stefanie Krahnenfeld an Arienabenden der Bregenzer Festspiele in Lech am Arlberg und in Wertheim beteiligt . Im Februar und März sang sie erneut die Musetta in der Royal Albert Hall London. Das Staatstheater Braunschweig zeigte im Juli/August eine Open-Air-Inszenierung von „Don Giovanni“ mit Stefanie Krahnenfeld als Donna Anna. Im Oktober/November trat die Sopranistin im Rahmen der „Last Night of the Proms“ in Karlsruhe, Frankfurt, Berlin und Braunschweig auf – begleitet vom London Philharmonic Orchestra. 2007 sang sie die Giulietta In „Hoffmanns Erzählungen“ in Bremen und die Titelpartie in „Lucia di Lammermoor“ am Grand Théatre in Tours, ferner am 26.12. 2008 die Mimi in „La Bohème“ am Staatstheater Mainz. Das Nationaltheater Weimar verpflichtete Stefanie Krahnenfeld in der Spielzeit 2009/2010 für die Partie der Nedda in „Der Bajazzo“.

Konzerte

Neben ihrer Bühnentätigkeit ist Stefanie Krahnenfeld auch eine gefragte Oratorien- und Konzertsängerin. Zu den Orchestern, deren Gast sie war, zählen das Royal Philharmonic Orchestra, die Bochumer Symphoniker, das Tschaikowsky-Orchester des Moskauer Rundfunks, das Orchestra del Teatro Massimo Palermo, die Kammerakademie Neuss, die Junge Philharmonie Köln, das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Rundfunkorchester des SWR und die Deutsche Radio Philharmonie. Die Sopranistin gab Konzerte und Liederabende in Deutschland, Italien, Israel, Kanada, USA und China.

Sonstiges

Stefanie Krahnenfeld ist Preisträgerin beim ARD-Wettbewerb 2000 und wurde 2003 von der Fachzeitschrift „Opernwelt“ zur Wahl der Opernsängerin des Jahres nominiert.

Die Sopranistin arbeitete mit Regisseuren wie Francesca Zambello, Mireille Laroche, Karoline Gruber, David Pountney, Richard Jones, Daniel Slater, Martin Kusey, Peter Lund, Olivier Tambosi, Matthias Kaiser, Kurt Josef Schildknecht sowie mit Dirigenten wie Rudolf Barshai, Vladimir Fedoseyev, David Parry, Lothar Zagrosek, Christoph Poppen, Ulf Schirmer, Will Humburg, Konrad Junghänel, Toshiyuki Kamioka, Marcus Bosch, Dirk Kaftan, Stefan Solyom und Anthony Inglis. Sie wird gesangstechnisch betreut von Gerald Moore, London.

Bericht: Gerd Obermeit, Fotos: Stefanie Krahnenfeld, Gerd Obermeit