Gestrenge Schloßherrin sorgt für Ordnung (2),

abgeschrieben von Adolf Esser.

Zwei Verordnungen gegen das Trinken.

ln dem Festbuch zum 25 jährigen Jubelfest des Krieger- und Landwehrvereins Bodelschwingh am 7. und 8. Juli 1894 (also am Kirmestag) stellt ein ungenannter Mitarbeiter Betrachtungen über den Namen ,,Bodelschwingh“ an und kommt zu folgendem Ergebnis:

— B o d e l ist gleichbedeutend mit B u d e l oder B u d d e l; Bodelschwingh ist also eines der ersten Dörfer, wo man weinselig die Buddel geschwungen hat.“

Das ist natürlich nur eine scherzhafte Deutung des Namens B o d e I- schwingh; aber noch heute ist es unter Bodelschwinghern, besonders den ,,eingeborenen“ selbstverständlich, wenigstens an den Kirmestagen ordentlich ,,einen zu heben“.

Adolf Esser (1872*- 1970+),
Lehrer und Rektor an der
evangelischen Schule in
Bodelschwingh

Es ist nun ganz interessant, wenn man feststellt, daß in der ,,guten alten Zeit“ nicht weniger getrunken wurde. Das beweisen zwei Bekanntmachungen, die sich bei den Bodelschwingher Pfarrakten befinden und die hier folgen sollen:

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Vom Bodelschwingher Schützenfest (1)

Einleitung

In den nächsten Wochen, ab dem Wochenende (4. bis 6. Juli) der leider ausfallenden Bodelschwingher Kirmes werden wir wie angekündigt, im Wochenabstand zehn Beiträge auf unsere Internet-Seite einstellen, die Sie/Ihr auf der Startseite unter „Neueste Beiträge“ oder der Rubrik „Geschichtliches, Dies und Das“ finden könnt. Für Geschichtsinteressierte werfen wir dieses Mal den Anker bis auf den Anfang des 19. Jahrhunderts.

Aus heutiger Sicht war da Jahr 1924 für die Heimatblätter der Stadt Castrop und Umgebung sehr fruchtbringend. Der Grund liegt vermutlich darin, dass

  • nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918,
  • dem Ruhrkampf 1920,
  • der französischen Besetzung des Ruhrgebietes 1923
  • die Bürger in und um Castrop das erste Mal inne halten und sich auf ihre moralischen, politischen und kulturellen Werte besinnen konnten.
Otto Schmidt

Friedrich Schopohl war als Lehrer und Rektor der ehemaligen Freusberg (dann Freigrafen) schule in seiner Freizeit als Orts- und Heimatchronist für Bodelschwingh und Westerfilde tätig.

Die Beiträge von Friedrich Schopohl schließen an seine persönliche  Geschichte „Aus meinem Leben“ an, die etwa 1920 endet und die wir auf dieser Seite  am 25.April diesen Jahres veröffentlicht haben.

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Das Billardhaus von Schloß Bodelschwingh

Ein Bericht von Otto Schmidt

Das Billard- oder Teehaus im Park von Schloß Bodelschwingh.

In der Woche nach Ostern 2020, in der Zeit der Corona-Pandemie, fragte mich mein Enkel Björn, ob ich nicht ein Bild von dem Teehaus habe, etwas über seine Geschichte wüsste. Er hatte meinen Beitrag „Rund um Schloss Bodelschwingh“ gelesen und war an dem nicht mehr vorhandenen Teehaus „hängen geblieben“.

Seiner Bitte entsprach ich gern. Das Bildmaterial vom Haus wurde in vergangenen Bilderausstellungen zur Bodelschwingher Kirmes zwar vorgestellt, ist aber auch in unseren Ortsteilen und selbst im Verein nur zum Teil bekannt.

Schloß Bodelschwingh mit Vogtsturm, Aquarell von Riefenstahl veröffentlicht im Verlag Alexander Dunker.

Für die folgenden Erklärungsversuche und Kommentierungen bitte ich im Vorhinein um Nachsicht: Sie streifen die Geschichte des Gartenbaus, der Sozial-, Bau- und Kulturgeschichte und überfordern leicht die Sachkunde eines Heimatforschers. Für Hinweise,  Anregungen und Änderungen  bin ich offen und dankbar.

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Das Wirtshaus an der Schloßstr. 44

Ein Beitrag von Otto Schmidt mit Zitaten von Friedrich Schopohl.

Das Wirtshaus an der Kreuzung von Bodelschwingher Straße, Deininghauser Straße, Schloßstraße und Im Odemsloh wurde als Wohnhaus im Jahr 1855 von Wilhelm Schäfer gebaut.

Die nachfolgenden Zitate stammen von Friedrich Schopohl aus  Bodelschwingh und sind in den Heimatblättern für Castrop und Umgebung vermutlich im Jahr 1938 oder 1939 erschienen.

Foto: Gerd Obermeit

Hürsters Kochwerkstatt im Jahre 2009

[…] Der Wirt Albert Strotmann war als Junge Hirt bei Staupendahl in Oestrich. Er erzählte: „Es war mir peinlich, wenn ich abends neben dem Großknecht am Tische saß und Dickmilch aufgetragen wurde. Mehrere aßen mit dem Holzlöffel aus einer Schüssel. Der Karl priemte und nahm auch beim Essen den Priemen nicht aus dem Munde. Wo er mit seinem Löffel in die Dickmilch fuhr, da entstand jedes mal ein brauner Tabakstrich“. Mein Großvater war Schumacher und arbeitete auch bei den Bauern zu Hause. Weil er seinen Zinnlöffel und eine Gabel mitbrachte, nannte man ihn einen eingebildeten Schuster. Er wollte und konnte eben nicht mit den Holzlöffeln der Bauern essen, die, nicht gespült, nur abgeleckt, hinter einem Riemen am Tische aufbewahrt wurden. Dann kam der Hofhund, der die Löffel noch einmal ableckte. […]

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